Panafrikanismus

“Vereinzelt sind wir schwach. Vereinigt jedoch könnte Afrika ernsthaft eine der stärksten Kräfte in der Welt sein.” 

-Kwame Nkrumah

 

Der Panafrikanismus ist eine Idee und Bewegung, welche nach einer Vereinigung aller afrikanischer Menschen weltweit strebt. Die Motivation entspringt der Überzeugung, dass unser Reichtum und unsere Zukunft in uns selbst als afrikanischen Menschen liegt und nicht in irgend einer äußeren Kraft. Das weder Europa noch Amerika noch Asien unsere Rettung ist und dass nur eine größere Einigkeit die Stärke bringen kann, die nötig ist um uns den Weg in eine Zukunft zu sichern, in der Afrika frei und unabhängig ist.

Die große Vielfalt der Menschen afrikanischer Herkunft weltweit wird hierbei anerkannt, jedoch besteht der Glaube an eine Geschichte und Realität welche ein verbindendes Element darstellt. Dieses Element ist primär das globale System von White Supremacy / Imperialismus / Neokolonialismus. Die gemeinsame Gegnerschaft gegen ein rassistisches System, welches auf dem Fundament von Sklaverei, Kolonialismus, brutaler Unterdrückung und Ausbeutung basiert und von allen Schwarzen Menschen weltweit wahrgenommen wird.


Das spezielle Schicksal der durch die Europäer gekidnappten und über den Atlantik verschleppten Menschen führte dazu, dass der Panafrikanismus in der Diaspora einen seiner Ausgangspunkte hatte. Zwei der schillernden Personen dieser frühen panafrikanischen Bewegung sind Marcus Garvey, geboren 1887 in Jamaika und W.E.B. Du Bois, geboren 1868 in den USA. Garvey und Du Bois beschritten dabei recht unterschiedliche Wege, setzten ihr intellektuelles, organisatorisches und rednerisches Talent jedoch mit dem gleichen Ziel ein: Die Lebenssituation aller Schwarzen Menschen zu verbessern.

Es gelang Marcus Garvey die UNIA (Universal Negro Improvement Association) zu gründen, welche im Jahr 1919 bereits die beeindruckende Zahl von ca. 2 Millionen Mitgliedern zählte. Die UNIA ist auch die Organisation, welche die panafrikanische Fahne, mit den Farben RED&BLACK&GREEN initiierte. W.E.B. Du Bois war eines der Gründungsmitglieder der NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) und war beteiligt an der Organisierung von fünf panafrikanischen Kongressen: 1919 in Paris, 1921 in Brüssel, 1923 in London, 1927 in Lissabon und New York und zuletzt 1945 in Manchester. Der Kongress von 1945 wird hierbei als entscheidendster angesehen, an ihm nahmen 90 Delegierte teil von denen viele später prominente Rollen in der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegung einnahmen.

Einer dieser Teilnehmer war Kwame Nkrumah, welcher heute einer der bekanntesten Panafrikanisten ist. Im Jahr 1957 führte er Ghana zusammen mit der Convention People’s Party (CPP) in die Unabhängigkeit. Den vereinten Bestrebungen der ehemaligen Kolonialisten trotzend leitete er einige wegweisende Veränderungen ein um den Reichtum des Landes seiner Bevölkerung zukommen zu lassen. Hierzu zählte auch eine Bildungsinitiative welche u.a. in der Lage war in den ersten 7 Jahren der Unabhängigkeit die Anzahl der Grundschulen mehr als zu verdoppeln und Schulkosten abzuschaffen. Weit über die Landesgrenzen hinaus trat Nkrumah für die panafrikanischen Ideale ein und unterstützte fortschrittliche Kräfte auf dem ganzen Kontinent. Die 1950er und 60er Jahre stellten die Zeit dar in denen die meisten afrikanischen Länder ihre Unabhängigkeit gewannen. Alle Länder in denen eine aufrichtige Unabhängigkeitsbewegung Erfolg hatte nahmen einen panafrikanischen und sozialistischen Kurs auf.


Unglücklicherweise jedoch kamen auch viele Betrüger an die Macht, welche ihre Position nicht der Unterstützung der Bevölkerung verdankten sondern der Unterstützung aus dem Westen. Diese Betrüger enthielten der Bevölkerung eine wahre Unabhängigkeit vor, indem sie das alte System der Ausbeutung übernahmen und fortführten. Das tragische der heutigen Situation ist es, dass diese Betrüger es geschafft haben eine Monopol Stellung einzunehmen und wahre Panafrikanisten nirgendwo in Afrika an der Macht sind. Doch die wahre Macht liegt nicht bei den Herrschern, sondern den Massen der Bevölkerung. Deswegen stellte Thomas Sankara Fest: Wenn das Volk sich erhebt, zittert der Imperialismus.

Panafrikanismus ist heute so wichtig wie noch nie.

Denn geeint stehen wir und geteilt fallen wir.


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